DSID017 Bergbaufolklore: Gibt es keine Ruhrgebietsidentität mehr?

Mit Prosper Haniel schloss am 21. Dezember die letzte deutsche Steinkohlen-Zeche. Das Ruhrgebiet befindet sich seit über 50 Jahren in einem permanenten Abstieg. Identität hat auch immer etwas mit Stolz und Selbstbewusstsein zu tun. Und Gründe, auf das Ruhrgebiet stolz zu sein, gibt es, gibt es nur noch wenige. Die meisten Städte sind heruntergekommen.
Das Ruhrgebiet ist die Region mit den wenigsten Industriebeschäftigten in ganz Nordrhein-Westfalen. Bei den Arbeitslosenzahlen hingegen ist es führend. Aber es zeichnet sich ein Wandel ab. Genau das wollen wir in der aktuellen Folge aufgreifen und erläutern die Historie und die einmalige Kultur des Ruhrgebiets.

Zu Gast ist Nicolas Wöhrl. Ihr findet Ihn auf Twitter und hier seinen Podcast Methodisch Inkorrekt mit seinem symbiotischer Freund Reinhard Remfort.

Als zweiten Gast haben wir Christian Keßen. Ihr findet Ihn auf Twitter und hier seinen Podcast Kohlenpod.

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Shownotes

  • Die Geschichte des Ruhrbergbau
  • Der Kampf seit Jahrzehneten um Subventionen
  • Mindestens 10.000 Kumpel fielen seit 1800 dem Abbau von Steinkohle tief unter dem Ruhrgebiet, der Saar und Sachsen zum Opfer.
  • Folgeschäden des Bergbaus
  • Wohl nirgendwo in Deutschland spielt Fußball eine so große Rolle wie im Ruhrgebiet (Nur der S04 😉 )
  • Typisch Ruhrgebiet
  • Wohnkultur im Ruhrgebeit
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Eine Antwort auf „DSID017 Bergbaufolklore: Gibt es keine Ruhrgebietsidentität mehr?“

  1. Hallo,
    als vor zehn Jahren Zugezogener nervt mich ehrlich gesagt diese tote Tradition, dieser Bezug zum Bergbau und zur Schwerindustrie. Mein Blick ist natürlich der Blick von außen, ohne die Emotionen.

    Mir fallen immer wieder einige peinliche und nervige Details auf:
    – Freunde/Bekannte nennt man hier Kollegen
    – eine Biermarke macht hier Werbung mit “Harte Arbeit-ehrlicher Lohn”
    – die gesamte Region wird vom engsten Netz von Autobahnen und Bundesstraßen zerschnitten
    – ich habe nie so viele Leute mit Bierpullen in der Hand herumlaufen sehen (ist ja auch Tradition)

    In meinen Augen wirkt es so, als würde der Bergbau verklärt. Christian Keßen hat mit seinem Kohlenpod ja die letzten Tage der Kohlenbergbaus begleitet. Der Podcast war superinterssant und spannend. Und ich habe viel Neues gerlernt. Vielen Dank nochmal dafür. Aber meines Erachtens macht Christian den Fehler, dass er die vielen Toten und die vergangene Bedeutung des Bergbaus weitertragen möchte. Die Informationen zu bewahren, finde ich wichtig. Schon aus historischen Gründen. Aber die Zeit ist vorbei und ich finde es absolut richtig, dass die Subventionen endlich gestrichen sind. Und klar, natürlich ist es um all die Arbeitsplätze, das KnowHow usw. schade. Die Änderungen sind doch aber aus ökologischen und ökonomischen Gründen richtig. Und vielleicht kann man es auch anders sehen: die Einstellung der Kohleförderung ist eine Investition in die Zukunft. Der Wert der Kohle wird im Laufe der Jahrzehnte steigen. Und irgendwann lohnt sich die Förderung wieder. Und dann hoffentlich nicht mehr zur Primärenergieerzeugung sondern zur Herstellung von Kunststoffen etc.

    Mir fällt auf, dass viele der Menschen, die aus dem Ruhrgebiet kommen, hier nie weggekommen sind. Das finde ich sehr interessant. Menschen aus dem Ruhrgebiet scheinen sehr standorttreu zu sein.

    Wofür steht bei mir das Ruhrgebiet?
    Fußball, Bier, Arbeitslosigkeit, bemühter Strukturwandel, Industriemuseen, große Toleranz gegenüber Menschen aus anderen Ländern

    Der letzte Punkt ist wahrscheinlich der, der mir hier am besten gefällt.

    Nicolas Wöhrl: Zusammenhalt und “Man steht zu seinem Wort”: genauso merkwürdig: warum sollte das etwas ruhrgebietseigenes sein? Den Menschen ging es doch früher überall so. Es wurde härter und mehr gearbeitet. Dieses Selbstbild haben auch alle Ossis (ich bin selbst einer).

    Ein weiteres Klischee, das mich nervt: Ruhrgebietler tragen ihr Herz auf der Zunge. Das behaupten Berliner auch von sich. Könnte es nicht einfach nur die fehlende Fähigkeit bzw. das fehlende Wollen sein, auf den gesprächspartner einzugehen?

    Ach, ich würde mich so gerne mal mit Leuten wie euch unterhalten. Alle Ruhrgebietler, die ich kenne, haben überhaupt keinen Bezug zum Bergbau. Es ist ja durchaus denkbar, dass ich einfach noch nicht genug verstanden habe.

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