- Download:
- MP3 Audio130 MB
Wir spielen im Büro mit Büroklammern, wir konstruieren Maschinen, wir lieben Ballsportarten. Wir spielen auf Computern und Konsolen. Wie spielen mit Gefühlen und Konflikten am Theater und im Film. Ein Großteil der kognitiven Entwicklung und der Entwicklung von motorischen Fähigkeiten sowie soziale Kompetenz findet durch Spielen statt, beim Menschen ebenso wie bei zahlreichen Tierarten. In der Pädagogik wird das Spiel auch gezielt als Lernmethode eingesetzt.
Wie wichtig ist Spielen für unsere Gesellschaft? Welche Formen kann Spielen in der Zukunft annehmen und wer profitiert davon? Das alles und viel mehr in der vierten Episode.
Erwähnte Spiele:
Hallo ihr beiden,
zunächst vielen Dank für einen Podcast mit hohem Anspruch und einer gesellschaftswissenschaftlichen Expertise, ohne dabei altklug und überheblich zu werden! In euren Gesprächen steckt viel Herzblut und das Konzept ist toll.
Nun gebe ich einfach mal meinen Senf dazu und habe auch eine Frage:
Ihr habt nach favorisierten Spielen gefragt. Bei mir fing das mit “Sokoban” und “Commander Keen” an. Durch die Pubertät ging es maßgeblich mit “GTA San Andreas” und erst mit Anfang 20 entdeckte ich die LucasArts-Adventures und Diablo II. Lieb gewonnen habe ich auch die “KOTOR”-Rollenspiele aus dem Star Wars-Universum, wegen des schleifenbasierten Codes, der den Spieler trotz Entscheidungsfreiheit an die gleichen Stellen der Geschichte bringt.
Aber mein unangefochtener Favorit ist bis heute die Lernsoftware, die der Heureka-Klett-Verlag circa 2000 auf den Markt brachte! Point-&Click-Adventures aus der Ego-Perspektive wie “Opera Fatal”, “Mathica” oder “Physikus”. Sie behandeln hinter einer thrillerartigen Narration immer ein Schulfach – man löst Fachrätsel und spielt eine liebevoll gestaltete, komplexe Welt Stück für Stück frei.
Nunja, ich werde nostalgisch…
Schaut doch mal rein, wenn ihr 5 Minuten Zeit habt: https://www.youtube.com/watch?v=jVUJDExeSt0
Das war mein Beitrag zum Thema und nun noch eine Frage:
Die absatzfördernden psychologischen Mechanismen, die im Game Design berücksichtigt werden, kamen ja schon am Ende eurer Folge zur Sprache und da teile ich eure kritische Meinung voll und ganz.
Müssen diese Effekte nicht auch von irgendeiner Institution überwacht werden? Von Seiten der Medienwirkungsforschung oder sogar des Verbraucherschutzes? Welche Verbände, Gremien o.ä. schauen den Studios und Entwicklern auf die Finger? Das wäre für mich beruflich interessant (meine Masterarbeit behandelt die immersiven Faktoren in Rollenspielen).
Über eine Antwort und auf eure neuen Folgen freue ich mich sehr und grüße euch herzlich
Lena
Hallo Lena,
danke für Deine Rückmeldung, wir freuen uns!
Einige Deiner Spieleempfehlungen haben bei mir schöne Erinnerungen geweckt. Sokoban habe ich im Kindesalter in das Büro meines Vaters „eingeschleppt“, wo daraufhin die Arbeit für einige Tage zum Erliegen kam.
Und Commander Keen, insbesondere die 4. Episode, ist auch heute, über 25 Jahre nach Erscheinen, immer noch ein erstklassiges Jump & Run – Spiel, das ich immer wieder gerne spiele.
Deiner Empfehlung der Lernspiele von Heureka-Klett kann ich mich nur anschließen. Hier möchte ich insbesondere das großartige „Informaticus“ hervorheben, welches die Geschichte einer archäologischen Ausgrabung auf clevere Weise mit klassischen Themen der Informatik verknüpft. Der Schwierigkeitsgrad ist vergleichsweise fordernd: das Spiel hat meine damalige Freundin und mich (also zwei diplomierte Informatiker) teilweise ganz schön ins Schwitzen gebracht! 😉
Zu Deiner Frage: solange es keine Ausschüttung von „realer“ Währung an die Spieler gibt, findet keinerlei Kontrolle des Einsatzes fragwürdiger Gamedesign-Mechanismen statt. In dieser Hinsicht haben wir es also nach wie vor mit einem „Wild-West-Szenario“ zu tun.
Falls Du weitere Informationen benötigst, die Dich bei Deiner Masterarbeit weiterbringen könnten, melde Dich gern!
Viele Grüße,
Christian